An der diesjährigen Ersten Mai Demonstration in Offenburg beteiligten sich an die 200 Menschen. Über 50 Leute reihten sich in den antikapitalistischen Block ein.
Vorspiel: Eher unschön begann für uns der internationale Kampftag der Arbeiter*innen in Offenburg. Wie schon letztes Jahr bauten wir vor der Demo unseren Infotisch in der Reithalle auf. Dort sollte das DGB-Fest stattfinden. Und auch wie letztes Jahr wollten wir unser Gruppen-Transparent über den Tisch hängen, als plötzlich der Vorsitzende des DGB-Kreisverbands Ortenau, Klaus Melder, angestürmt kam und darauf bestand, dass wir das Transpi nicht aufhängen dürften – er wolle keine Politik hier bei der 1. Mai-Veranstaltung.
Nachdem wir über dieses seltsame Geschichts- und Eigenverständnis zwischen Belustigung und Ärger schwankend mit dem Aufhängen fortfuhren, drohte er uns, von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen und uns notfalls rauszuwerfen. Irgendwann kam dann heraus, dass er genau diesen Platz an der Wand der Verdi-Krankenhauskampagne „Der Druck muss raus“ versprochen hatte. Wir hatten eine andere Vermutung, beschlossen aber, den Platz frei zu lassen bis nach der Demo und dann das Transpi anzubringen. Die Verdi-Leute schienen kooperativer zu sein und hatten sich einfach einen anderen Platz gesucht.
Wieder mal bei stetigem Regen trafen sich 200 Menschen auf dem Fischmarkt und zogen zur Reithalle. Der antikapitalistische Block machte sich lautstark bemerkbar und rief beständig Parolen und verteilte Flyer und Zeitungen. Angekommen an der Reithalle formierten wir uns gleich zu einer Spontandemonstration, die dann nach 300 Metern von einem einsamen Polizisten gestoppt wurde: Er bestand auf einer Anmeldung. Diese führten wir dann auch artig durch und konnten, begleitet von zwei Polizeifahrzeugen, eine große Runde durch die Innenstadt ziehen.
Zurück in der Reithalle, betreuten wir unseren Infotisch, führten Gespräche mit Interessierten, aßen leckeres (veganes) Essen der alevitischen Gemeinde Offenburg und lachten noch viel über das merkwürdige Geschichts- und Politikverständnis eines DGB-Kreisverbands-Vorsitzenden.
Den Abend ließen wir im neu entstehenden Zentrum in der Rammersweierstraße in gemütlicher Runde mit den Genoss*innen des antikapitalistischen Blocks ausklingen.
Wir kommen auch nächstes Jahr wieder. Mit Infotisch. Mit Transpi. Mit Politik.
Für die Anarchie!